Hertha BSC hat sich mit einem dringend benötigten Erfolgserlebnis in die lange Winterpause verabschiedet. Die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz gewann am Samstag ihr letztes Spiel vor der WM mit 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Köln – und profitierte dabei auch von einem fast unmöglichen Fehlschuss des Kölners Sargis Adamyan. Nach dem ersten dritten Sieg aus 15 Spielen überwintern die Berliner dennoch im Tabellenkeller.
Wilfried Kanga (9.) und Marco Richter (54.) schossen die Hertha einen Tag vor ihrer Mitgliederversammlung zum Erfolg. Nach dem erst zweiten Heimerfolg der Saison dürfte neben der finanziellen Schieflage und den Turbulenzen um Investor Lars Windhorst aber auch die sportliche Situation für reichlich Gesprächsstoff sorgen.
Mit 14 Punkten und Platz 15 steht dem Hauptstadtklub ein ungemütlicher Winter bevor. Auch große Verstärkungen sind angesichts des hohen Verlusts kaum zu erwarten. Die am Samstag extrem glücklosen Kölner, die auch ihr fünftes Ligaspiel in Folge nicht gewannen, gehen mit 17 Zählern auf dem 13. Rang in die zehnwöchige Pause.
“Es gilt, nicht zu hadern und sich dem Schicksal zu ergeben, sondern klar zu bleiben”, hatte Trainer Schwarz vor der Partie gefordert. Unter der Woche hatte seine Mannschaft bei der Niederlage in letzter Minute beim VfB Stuttgart (1:2) einen weiteren Rückschlag kassiert.
Davon war aber zunächst nichts zu spüren. Die Berliner bemühten sich vor 60.827 Zuschauern um Spielkontrolle, ohne aber ins Risiko zu gehen. Denkbar einfach fiel der Führungstreffer: Kapitän Marvin Plattenhardt durfte von links unbedrängt flanken, Kanga köpfte aus wenigen Metern ein. Die Kölner verschliefen die Anfangsphase komplett, wachten nun aber auf.
Kölns Angreifer Adamyan vergab dann eine Chance, die es in den Saisonrückblick schaffen wird (15.). Der Armenier vollbrachte das Kunststück, den Ball freistehend aus drei Metern über das leere Tor zu befördern. Linton Maina hatte quergelegt.
Das Team von Trainer Steffen Baumgart machte nun mächtig Druck. Herthas dänischer Torhüter Oliver Christensen, einziger WM-Fahrer des Klubs, rettete in höchster Not vor Ellyes Skhiri. Wenig später lief Maina alleine auf den Schlussmann zu, setzte den Ball aber rechts vorbei. Auf der Gegenseite blieb Berlins Ivan Sunjic aus zentraler Position zu ungenau.
Den Schwung nahm der FC nicht mit in den zweiten Durchgang – und der Chancenwucher rächte sich. Nach einer Hereingabe von Dodi Lukebakio ließ Kölns Torhüter Marvin Schwäbe den Ball nach vorne abprallen, Richter staubte ab. Die Gäste reagierten nach dem Gegentreffer erneut mit wütenden Angriffen.